Aktuelle Berichte 2012-2017
über Ludwig Feuerbach
und Aktivitäten
der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft




  • Tagesseminar in Nürnberg am 28.10.2017
  • Artikel über Ludwig Feuerbach von Helmut Fink in der Zeitschrift Regiomontanusbote 4/2017
  • Vortrag von Helmut Fink auf der Sternwarte in Nürnberg am Rechenberg am 16. November 2017
  • Veranstaltung zum 213. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2017 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Besuch von Prof. T. Gooch bei den Feuerbachstätten in Nürnberg im März 2017
  • Tagesseminar in Nürnberg am 29.10.2016
  • Veranstaltung zum 212. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2016 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Tagesseminar in Nürnberg am 24.10.2015
  • Veranstaltung zum 211. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2015 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Tagesseminar in Nürnberg am 25.10.2014
  • Veranstaltung zum 210. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2014 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Tagesseminar in Nürnberg am 26.10.2013
  • Veranstaltung zum Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2013 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Bericht über die Exkursion nach Frankfurt am 01.06.2013 zum Grab von PJA von Feuerbach an seinem 180. Todestag
  • Unser Gründungsmitglied und langjähriger Beirat, Prof. Dr. Johannes Neumann, ist am 05.05.2013 verstorben.
  • Tagesseminar in Nürnberg am 27.10.2012
  • Berichte der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung über unsere Schriftenreihe Nr. 3
  • Sendung des WDR zum 140. Todestag von Ludwig Feuerbach 2012
  • Veranstaltung zum Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2012 auf dem Johannisfriedhof Nürnberg
  • Zum Tod unseres Ehrenvorsitzenden, Prof. Dr. Werner Schuffenhauer, am 23.02.2012






  • Bericht vom Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft
    am 28.10.2017 in Nürnberg

    Auch heuer wurde die Tradition der LFG fortgesetzt und am letzten Oktobersamstag ein Tagesseminar zu Themen mit Bezug auf Ludwig Feuerbach im Nachbarschaftshaus Gostenhof abgehalten. Die Teilnehmer im vollbesetzten Seminarraum erwarteten vielfältige und interessante Einblicke in Leben, Werk und Wirkung Ludwig Feuerbachs.

    Der neue Vorsitzende der LFG, Helmut Fink, begrüßte die Teilnehmer, stellte die neue Vorstandschaft vor und hatte zuerst eine Änderung des Tagungsplans bekanntzugeben: Krankheitsbedingt musste der Referent Dr. Dr. Joachim Kahl absagen, so dass als erster Programmpunkt eine filmische Biographie Paul Johann Anselm Feuerbachs, des Vaters des Philosophen, die Teilnehmer auf die Zeit und Bedingungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts einstimmte.

    Der 1775 in Hainichen bei Jena geborene und in Frankfurt aufgewachsene P.J.A. Feuerbach begann 1792 in Jena ein Studium der Rechte, wechselte aber bald zur Philosophie, welche seine große Leidenschaft war. Früh zeigte er großen Ehrgeiz und großes Sendungsbewusstsein: Er wollte in der Welt etwas bewirken und sich einen großen Namen schaffen. Von einer sich abzeichnenden Familiengründung gezwungen, wechselte er wieder zur Jurisprudenz als Brotberuf. Er wurde in der Folge zum einflussreichsten Rechtsgelehrten seiner Zeit, Reformator des bayerischen Strafrechts und Verfasser eines Strafgesetzbuchs, das zum Vorbild für viele Staaten in Europa wurde. Spätes öffentliches Aufsehen erregte er mit der Inobhutnahme des Findlings Kaspar Hauser und seiner Darstellung des Falles. 1833 verstarb Paul Johann Anselm Feuerbach in Frankfurt, auf dem Weg zu einer Kur.


    Helmut Fink, Dr. Alfred Kröner, Ulrike Ackermann-Hajek, Prof. Dr. Hans-Martin Sass

    Im ersten Referat des Tages stellte Dr. Alfred Kröner die Beziehungen Ludwig Feuerbachs zur Nürnberger Bürgerschaft vor. Nachdem zunächst die eher losen Verbindungen Ludwig Feuerbachs nach Nürnberg dargestellt wurden (Mutter, Schwestern und Bruder Friedrich wohnten seit 1834 in Nürnberg) und seine Verbundenheit mit seiner Naturklause in Bruckberg nochmals betont worden war, ging es um seine Verbindungen zu den Bürgern der 1860 61.500 Einwohner zählenden Industriestadt Nürnberg. Diese bestanden hauptsächlich zu seinem Hausarzt, dem Bibliothekar des Germanischen Museums und dem Industriellen Theodor von Cramer-Klett. Auch in einigen Vereinen, wie der Naturhistorischen Gesellschaft und dem Bürgerverein ließ sich eine Mitgliedschaft nachweisen. Strittig blieb der Punkt von Ludwig Feuerbachs Verbindung zu den Arbeitervereinen. Nach einer kurzen Vorstellung einiger von Feuerbach gern besuchter Gasthäuser kam Dr. Kröner zu dem Schluss, dass der Philosoph wohl doch ganz gut in Nürnberg gelebt hatte, wenn er auch im Tagebuchkommentar den Abschluss seines Mietvertrags als „Unterzeichnung des Todesurteils“ bezeichnete. Er hatte vielfältige Sozialkontakte, stellte hier den Band 10 seiner Gesamtwerkausgabe fertig (1866) und seine glanzvolle Beerdigung 1872 zeigte ihn als „geachtete Größe“.

    Im letzten Referat des Vormittags befasste sich Ulrike Ackermann-Hajek schwerpunktmäßig mit einer Brieffreundschaft Ludwig Feuerbachs: Konrad Deublers Briefwechsel mit Ludwig Feuerbach, dessen Ehefrau und dessen Tochter. Der Vortrag informierte zunächst das Publikum darüber, dass die LFG den gesamten vorhandenen Briefwechsel von der Österreichischen Nationalbibliothek 2015 in gescannter Form erworben hat. Ziel dieses Beitrags war es nun, den Veröffentlichungsstand des Briefwechsels zu zeigen, Konrad Deubler kurz vorzustellen und seine Verbindung zu und Bedeutung für Ludwig Feuerbach und dessen Familie darzulegen.

    Zunächst ging es also um den Veröffentlichungsstand. In den Scans sind 21 Briefe von Konrad Deubler an Ludwig Feuerbach und 17 von Ludwig an K. Deubler enthalten. In die Gesamtausgabe der Werke Ludwig Feuerbachs von Prof. Werner Schuffenhauer sind davon insgesamt 19 aufgenommen. Von den 18 Briefen des „Bauernphilosophen“ an die Frauen und von den 35 Karten und Briefen Leonores und 5 Briefen Berthas ist nur ein kleiner Teil in Band 22 veröffentlicht.

    Dann wurde eine kurze Biographie des „Bauernphilosophen“ Konrad Deubler vorgestellt, ergänzt durch Zitate aus Briefen zu besonderen Ereignissen. Konrad Deubler lebte von 1814 bis 1884 in Bad Goisern im Salzkammergut. Er war ursprünglich Müller von Beruf, später auch Gastwirt. Er setzte sich mit aufklärerischen und religionskritischen Schriften auseinander und verbreitete seine Erkenntnisse in seiner Umgebung. Deshalb geriet er 1853 mit dem Gesetz in Konflikt, wurde inhaftiert und verbannt. Nach seiner Freilassung wollte er u.a. Ludwig Feuerbach in Rechenberg besuchen, traf den Philosophen aber nicht an. Daraufhin begann der Briefwechsel, der mit dem letzten Brief Feuerbachs von 1871 und dem letzten Deublers an Feuerbach vom Januar 1872, die im Originalscan gezeigt und auszugsweise dem Publikum vorgetragen wurden, endete. Der eigenständige Briefwechsel von Bertha und Leonore Feuerbach mit Konrad Deubler wurde noch an fünf Beispielen verdeutlicht.

    Als Fazit bewertete die Referentin den Erwerb der Scans des Briefwechsel als mehrfach nützlich: Zum einen werden editorische Besonderheiten der Gesamtwerke-Ausgabe deutlich und zum anderen, dass die geistige und emotionale Nähe zu Ludwig Feuerbach das Band war, das Leonore Feuerbach und Karl Deubler verband – neben gegenseitiger Hochschätzung, die auch die Mutter Leonores, Bertha Feuerbach miteinschloss.


    Im Nachbarschaftshaus Gostenhof war auch für das leibliche Wohl gut gesorgt.

    Nach der Mittagspause setzte Prof. Dr. Hans-Martin Sass das Seminar fort mit dem Thema: Der Dialog zwischen Ich und Du – Reform der Philosophie. Bio-ethische, bio-kulturelle und bio-politische Betrachtungen zur unvollendeten Reform von Ethik und Kultur des integrierten Bios. Prof. Sass wählte als Ausgangspunkt den Feuerbach-Satz: „Alle Wissenschaften müssen sich auf die Natur gründen“ sowie dessen Anspruch einer Reformation der Philosophie, sodass sich Feuerbach insoweit selbst als „Luther II“ bezeichnete. Denn mit seinem Satz „Wahrheit ist die Totalität des menschlichen Lebens“ geht Feuerbach über die Grenzen der Aufklärung hinaus, die das autonome Individuum zum Ziel hatte.

    Den nächsten Schwerpunkt bildeten acht Kompetenzen und Kapazitäten des Bios generell, die sich auch in Geschichte und Kultur der menschlichen Spezies nachweisen ließen, nämlich Kommunikation und Kooperation, Kompetenz und Konkurrenz, Kontemplation und Kalkulation, Konstruktion und Kultivierung. Diese acht Punkte bestimmten auch die Realität des menschlichen Lebens. Es wäre aber an der Zeit, sich auf neue Werte im Umgang mit der Natur zu einigen – oder sich auf alte, in allen Kulturen „all over the world“ schon tradierte wieder zu besinnen.

    Deshalb müsse der Kategorische Imperativ Kants erweitert werden zum bioethischen Imperativ Fritz Jahrs: „Achte jedes Lebewesen grundsätzlich als Selbstzweck.“ Außerdem sollten die denkenden Menschen Feuerbachs neuen Kategorischen Imperativ nicht vergessen: „Wolle nicht Philosoph sein im Unterschied vom Menschen, sei nichts weiter als ein denkender Mensch.“

    Das letzte Kapitel befasste sich mit „Einheit in Gemeinschaft“. Außer im großen Netzwerk des Bios stecke jeder Mensch auch noch in Gemeinschaften. Das könnten geographische Gemeinschaften sein oder liquide Gemeinschaften (an Medien oder Vorstellungen gebundene). Beide Arten gehörten immer zusammen. Das untermauernde Feuerbachzitat lautete: „Das Wesen des Menschen ist nur in der Einheit in der Gemeinschaft, in der Einheit des Menschen mit dem Menschen enthalten – eine Einheit, die sich aber nur auf die Realität des Unterschieds von Ich und Du stützt“.

    Den Abschluss bildete das Gedicht von Carl Maria Feuerbach, Nachkomme von Ludwig Boos, dem unehelichen Sohn L. Feuerbachs, aus Neustadt/Aisch, mit dem Titel „Stundenschlag der Ewigkeit“.

    Die PowerPointRepräsentation zu diesem Vortrag können Sie hier einsehen.


    Zum Abschluss des Seminartages hatte Helmut Walther unter dem Titel „Ich und Du“ – Ludwig Feuerbach und Martin Buber ein Doppelreferat übernommen. Im ersten Teil wurde zunächst die Kritik von F.A. Lange an Feuerbachs Philosophie vorgestellt, der – wenn auch eher spöttisch – diesen als Erfinder des „Tuismus“ bezeichnet hatte. Unter Vorstellung diverser Feuerbach-Zitate insbesondere aus den Grundsätzen der Philosophie der Zukunft wurde aufgezeigt, dass Lange jedenfalls diesen Neuansatz Feuerbachs durchaus richtig gekennzeichnet hatte. Das bedeutet zum einen in funktionell-objektiver Hinsicht: „Der andere ist mein Du – ob dies gleich wechselseitig ist –, mein alter ego, der mir gegenständliche Mensch, mein aufgeschlossenes Innere – das sich selbst sehende Auge. An dem andern habe ich erst das Bewußtsein der Menschheit“, zum andern aber in existentieller Hinsicht: „Die Moral kann nicht aus dem bloßen Ich oder der bloßen Vernunft ohne die Sinne, sie kann nur aus der Verbindung von Ich und Du, welches im Gegensatze zu dem sich denkenden Ich nur durch die Sinne gegeben ist, ... abgeleitet und erklärt werden. Dieses andere, dieser Bestimmungsgrund des Ichs zur Pflicht ist aber eben der Glückseligkeitstrieb des Du.“


    Helmut Walther bei seinem Feuerbach-Buber-Vortrag

    Im zweiten Teil wurde zunächst ein kurzer Überblick über das Leben und Werk von Martin Buber gegeben einschließlich eines kurzen Filmausschnitts, um dessen Persönlichkeit näher zu veranschaulichen. Sodann wurden die wesentlichen Zitate aus dessen wichtigstem Werk Ich und Du vorgestellt, das sich in drei Teile einteilen lasse: Ich-Du(-Welt), Ich-Es(-Welt), Ich-Gott. In jedem Teil stehe eine andere Form von Beziehung im Fokus: die eigentliche Beziehung – die objektive Erfahrungswelt – die immanent-transzendierende (und Ich-Du wie Ich-Es umhüllende) Gottesbeziehung. Für die Bedeutung der Ich-Du-Beziehung berufe sich Buber ausdrücklich auf Feuerbach, den er in seinen Schriften einerseits als wichtigsten Urheber dieser Denkrichtung bezeichne, diesen andererseits jedoch auf Basis seiner eigenen jüdisch-religiösen Rückbindung kritisiere und Feuerbach „schlechte Metaphysik“ vorhalte – was der Referent wiederum kritisierte: Eine solch problematische und teilweise weltfremd-idealistische Metaphysik treffe eher für Buber selbst zu. Dies hätten auch bereits befreundete Zeitgenossen Buber vorgehalten, wie mittels diverser Zitate aufgewiesen wurde.

    Richtig jedoch sei in jedem Falle bei Feuerbach wie bei Buber, dass in diesem Zusammenwirken von „Ich-Du-Wir“ der Mensch als Individuum wie die Menschheit insgesamt sich „über sich hinaus“ verhalten und wachsen könne, und dies eben tatsächlich nur im dialogischen Prozess der unterschiedlichen Individuen.


    Der Seminarraum war auch diesmal wieder gut gefüllt.

    Bericht: Ulrike Ackermann-Hajek/Helmut Walther
    Fotos: Helmut Walther


    Artikel des LFG-Vorsitzenden Helmut Fink
    in der Zeitschrift Regiomontanusbote 4/2017 S. 23-24 unter dem Titel: "Wer war Ludwig Feuerbach?"

    Den Artikel können Sie mit diesem Link aufrufen.

    Am 2.11.2017 referierte Helmut Fink auf Einladung der gbs Hamburg über Ludwig Feuerbachs Religionskritik, wir können Ihnen mit diesem Link einen Überblick des Referats mit verschiedenen Originalzitaten Feuerbachs zur Verfügung stellen.

    Demnächst besteht am 16. November 2017 um 19:30 Uhr die Gelegenheit, Leben und Werk Ludwig Feuerbachs in einem öffentlichen Abendvortrag von Helmut Fink auf der Sternwarte Nürnberg am Rechenberg kennenzulernen und die Wirkung und Aktualität von Ludwig Feuerbachs Denken zu diskutieren.

    Vortrag von Helmut Fink
    auf der Sternwarte in Nürnberg am Rechenberg am 16. November 2017 um 19:30


    Dabei bestand die Gelegenheit, Leben und Werk Ludwig Feuerbachs in einem öffentlichen Abendvortrag kennenzulernen und die Wirkung und Aktualität von Ludwig Feuerbachs Denken zu diskutieren.

    Hören Sie dazu das Vorausinterview von Radio Z vom 15.11.2017 mit Helmut Fink zu Leben und Grundgedanken von Ludwig Feuerbach:
    Ludwig Feuerbach: Religionskritiker, Anthropologe, Materialist - ein Vordenker für die junge Arbeiterbewegung

    Autor Patrick Rank: "Wir haben mit Helmut Fink über die Philosophie Ludwig Feuerbachs gesprochen, jetzt schauen wir auf seine Herkunft und sein Leben sowie auf den morgen stattfindenden Vortrag in der Sternwarte. Er erzählt uns zunächst etwas über die adelige Herkunft und die Profession des Vaters von Ludwig Feuerbach."

    Hier geht's zum Interview



    Treffen am Grab Ludwig Feuerbachs zum 213. Geburtstag am Freitag, 28. Juli 2017, 17.30 Uhr im Johannisfriedhof Nürnberg.

    Mitglieder und Freunde der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg e.V. trafen sich auch dieses Jahr wieder am Grab Ludwig Feuerbachs zu einer kleinen Gedenkveranstaltung. Nach der Begrüßung durch den Ersten Vorsitzenden Helmut Fink ging Dr. Kröner in seiner Ansprache auf ein Hauptmotiv der Philosophie Ludwig Feuerbachs ein, wie es dieser in seiner "Theogonie" herausgearbeitet hat; er zitierte dabei ausführlich diesen selbst aus einer wichtigen Textstelle über das Wesen des Glaubens, das Feuerbach im Wunsch des Menschen findet - diesen Text haben wir Ihnen hier zur Verfügung gestellt.
    Anschließend ließ Jürgen Pommerrenig das Lebensgefühl des jungen Philosophen in seiner Erlanger Dozentenzeit mit einer Briefstelle von 1829 anklingen, die Sie hier ebenfalls einsehen können.
    Nach dem Ende der Veranstaltungen fanden sich die Teilnehmer in der Gaststätte an den Hesperiden-Gärten ein und ein Meinungsaustausch etwa zur aktuellen Bedeutung der Feuerbachschen Religionskritik bildete einen geselligen Ausklang der Veranstaltung..

    Bericht und Fotos: H. Walther


    H. Fink / Dr. A. Kröner / J Pommerrenig



    Einige der Teilnehmer am Grab von Ludwig Feuerbach und im Hesperiden-Garten




    Besuch von Prof. Todd Gooch (Richmond/Kentucky) bei den Feuerbachstätten in Nürnberg im März 2017

    Mitte März 2017 hatte sich der amerikanische Philosoph Todd Gooch, Professor of Philosophy and Religion, Eastern Kentucky University, zu Besuch bei unserer Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft angesagt, um sich über die Lebensumstände Feuerbachs in Nürnberg zu orientieren und die entsprechenden Stätten zu besuchen.

    LFG-Vorstandsmitglied Dr. Alfred Kröner (rechts) hatte es übernommen, den Gast in Nürnberg zu den Feuerbach-Gedenkstätten in Nürnberg, also vor allem auf den Rechenberg (s. Fotos) und den Johannisfriedhof zu führen. Prof. Gooch ist Autor des Feuerbach-Artikels in der Stanford Encyclopedia of Philosophy.




    Bericht über das Tagesseminar der LFG vom 29.10.2016

    Am 29.10.2016 fand in bewährtem Rahmen im NHG das diesjährige Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft statt. Es wurde ein weit gespannter Bogen von biografisch-historischen und wirkungsgeschichtlichen Themen behandelt. Der Tagungsleiter Dr. Frank Schulze begrüßte Referenten, Mitglieder und Gäste und führte in das bevorstehende Programm ein.


    Die Referenten (v.l.n.r.): Dr. A. Kröner, Dr. B. Görlich und Dr. M. Jeske, Dr. H. Neuschwander, Dr. Frank Schulze, J. Pommerenig, U. Ackermann-Hajek, H. Walther

    Zu Beginn stellte Dr. Alfred Kröner in seinem Referat „Ludwig Feuerbachs Zeit an der FAU in Erlangen -Glücklicher Anfang, schmerzliches Ende“ den Verlauf von Ludwig Feuerbachs Bemühungen um eine Dozentenstelle in Erlangen dar. Im Vordergrund standen einerseits die verschiedenen Aktivitäten Feuerbachs, dieses Ziel zu erreichen, andrerseits die politische Entwicklung im Königreich Bayern. Dabei wurden sehr anschaulich die sich widersprechenden Grundbedingungen herausgearbeitet: Der Studienabschluss musste an einer bayerischen Universität stattfinden, da Feuerbach ein bayerisches Stipendium bezog. Vom Wohnort her und aus Konfessionsgründen bot sich Erlangen eher an als München. Andrerseits war „Philosophie“ in Erlangen ein eher unbedeutendes Fach, wie Dr. Kröner mit aufschlussreichem Zahlenmaterial belegte. Meist wurde Philosophie nur belegt, weil es die Prüfungsordnung vorschrieb – vor allem die für Theologen, die in den Staatsdienst treten wollten, wozu auch das lutherische Pfarramt gehörte. Insgesamt hatten die Letzteren in Erlangen die Oberhand, denn dies war die Universität der altevangelischen Lande. So entwickelte sich das Scheitern des freien Geistes und Religionskritikers Ludwig Feuerbach mit einer gewissen Zwangsläufigkeit. Er konnte zwar die Doktorwürde erwerben und sich habilitieren, aber mehr als Privatdozent konnte er dort nicht werden. Sein Erstlingswerk „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“ stellte sich letztlich als unüberwindbarer Stolperstein dar.

    Dr. Michael Jeske und Dr. Bernard Görlich brachten mit der Dialogform ihres Vortrags ein neues und belebendes Format in die Tagung ein. Ihr Thema „Leiblichkeit und Unbewusstes. Feuerbach und Freud im Dialog“ stellte eine Linie her von der Philosophie der Leiblichkeit mit den Vertretern Nietzsche, Schopenhauer und Feuerbach zu Freud und deren grundlegenden Erkenntnissen über den Menschen. Ausgehend von einem Freudbrief von 1875, in dem dieser Feuerbach als seinen liebsten Philosophen bezeichnete, machten sie durch den Vortrag ausgewählter Textstellen erfahrbar, wie nahe sich die beiden „großen Geister“ in ihren Ergebnissen sind. Im Ausgeliefertsein an die körperlichen Grundvoraussetzungen, in der grundsätzlichen Auffassung des Menschen als leibliches Wesen und im Hinblick auf die Probleme mit der spekulativen Philosophie stimmen sie schon in ihren Voraussetzungen überein. Die Bewertung des Bewusstseins als nur eine Komponente des Menschseins, aber nicht die wesentlichste, findet sich bei Freud in der Feststellung, dass Seelisches nicht mit Bewusstsein zusammenfalle. Feuerbach wiederum hat beschrieben, dass der Mensch weder Anfang noch Ende in seiner Gewalt habe und im Schlaf, bei Krankheit und bei der Liebe immer wieder Phasen der Bewusstlosigkeit erlebe. Auch bei der Problematik der Subjektwerdung des Menschen finden beide frappierend ähnliche Ansätze und kommen bei ihrer Beschreibung der Bedeutung der Triebe und der Liebe zu sehr übereinstimmenden Ergebnissen. Den äußerst wichtigen Bezug zum Du für die Ichwerdung stellten beide heraus – in ihrer jeweiligen Sprache und Zeit. Freud bezeichnete dabei die Stellung der Psychoanalyse als eine Mittelstellung zwischen Medizin und Philosophie und sah seine Aufgabe darin, die Spannung zwischen Bewusstem und Unbewusstem in Worte zu fassen. Auf dem Gebiet der Philosophie hatte er in Feuerbach mit dessen Glückseligkeitslehre und Tuismus bereits einen Vordenker. Dies wurde in beeindruckender Weise deutlich bei dem als Abschluss unisono vorgetragenen Text über Liebe und Vertrauen.


    Ankündigung des Seminars durch die Nürnberger Nachrichten vom 27.10.2016

    Dr. Hartmut Neuschwandner zeigte in seinem systemtheoretisch geprägten Vortrag „...nicht wissend, dass aus ihr ein Schmetterling wird“ Feuerbach als Vordenker der aktuellen Naturwissenschaften, dass viele Anregungen und Erkenntnisse Feuerbachs sich in den modernen Naturwissenschaften wiederfinden. So bestätigen die Neurowissenschaften, dass das Gehirn das Zentrum aller Handlungen ist, und dass Descartes’ Forderung nach einem Denken, das ganz unabhängig von Gefühlen sei, an den menschlichen Realitäten vorbeigeht. Auch für die Aufhebung des Dualismus von Geist und Leib brachte er bestätigende Beispiele aus den Neurowissenschaften und der Psychoanalyse. Die zwei Seiten derselben Medaille, die Wissenschaft und Erleben unterscheiden, wurden ausführlich beleuchtet, gipfelnd in dem Satz „Wo der Anfang des Sehens ist, ist das Ende der Optik“. Als weitere mögliche Anknüpfungspunkte der Wissenschaft an Feuerbachs Philosophie wurden Poppers Falsifikationsforderung und vor allem der offene Austausch über Hypothesen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen genannt – eben mit der Grundvoraussetzung Feuerbachs: Ausgangspunkt ist die sinnliche Wahrnehmung, die Erfahrung.


    An der Mittagstafel im NHG

    Nach einer leibstärkenden Mittagspause an der Tafel des NHG stellte der Vortrag von Ulrike Ackermann-Hajek „Frauen um Ludwig Feuerbach“ aus dessen engsten familiären Bindungen vor, in diesem Falle am Beispiel der Mutter und der Schwestern. Zunächst wurde das ereignisreiche Leben der Wilhelmine Feuerbach, geb. Tröster, vorgestellt: Wie sie zunächst durchaus glücklich und wertgeschätzt ihrem Mann Paul Johann Anselm Feuerbach insgesamt neun Kinder gebar, mit ihm sechsmal die Stadt und die Lebensumstände wechselte, um dann mit einer „himmlischen Geliebten“ konfrontiert zu werden. Die höchst chaotischen, irdischen Folgen für die ganze Familie bildeten das zweite Kapitel. Als Ausklang war Wilhelmine ein langer, ruhiger Lebensabend mit ihren Töchtern in Nürnberg vergönnt. Die Schicksale dieser Töchter sind gleichzeitig exemplarisch für mögliche und unmögliche Existenzformen und Lebensentwürfe für Frauen im 19. Jahrhundert. Während die beiden jüngsten Töchter Eleonora und Elisa immer zusammen und – bis zu deren Tod – immer mit der Mutter lebten, und hauptsächlich in der Familie wirkten, hatte die älteste Rebekka Magdalene, genannt Helene, ein durchaus bewegtes Leben. Sie wurde verheiratet, geschieden, verliebte sich leidenschaftlich in den „Teufelsgeiger“ Paganini, reiste durch Europa, wurde von Depressionen geplagt, war zu verschiedenen Zeiten in Heilanstalten, veröffentlichte ein Buch, auch mit Kompositionen, trat zum Katholizismus über und starb verarmt. Sie konnte ihre vielfältigen Begabungen nicht in ein gelingendes Leben umsetzen, denn die gesellschaftlichen Schranken waren zu eng.

    Nach der Kaffeepause stellte Jürgen Pommerenig Ludwig Feuerbach und seine literarische Beziehung zu russischen Revolutionären unter Zar Alexander II. vor. Nach einer kurzen Erläuterung des allgemeinen aufrührerischen Klimas im 19. Jahrhundert und der Vorstellung der Vorbilder der jungen russischen Akademiker, hauptsächlich Feuerbach, Haeckel, Büchner und Moleschott, wurde der ganz andere Weg Russlands in die Moderne beschrieben, nämlich als Reform von oben. Das bedeutete, dass Zar Alexander II. (1855-1881) alle Reformen, die in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts – weitgehend als von den Bürgern erstritten – stattgefunden hatten, nun per Edikt verordnete: Aufhebung der Leibeigenschaft, Reform von Bildung, Strafrecht, Landverteilung u.v.m. Trotzdem gingen diese Veränderungen intellektuellen kritischen Köpfen nicht weit genug. Zu ihnen gehörten Alexander Herzen und Nikolai Tschernyschewski, die eine sozialistische Gesellschaftsordnung anstrebten. Beide wurden verhaftet und für mehrere Jahre in die Verbannung geschickt. Für Herzen wurde dort Feuerbachs „Das Wesen des Christentums“ eine persönliche Befreiung. Tschernyschewski seinerseits lernte Feuerbach während seiner Studienzeit kennen und schätzte vor allem dessen anthropologisches Prinzip in der Philosophie und andere, grundsätzliche Fragestellungen der Wissenschaften bei Feuerbach. Über die Frage der revolutionären Praxis war er mit seinem Vordenker uneins. Trotzdem hatte Feuerbach also in Russland große Wirkung zu einer Zeit, als er in Deutschland nahezu totgeschwiegen wurde.


    Die Teilnehmer im Seminarraum des NHG

    Zum Abschluss des Seminars untersuchte Helmut Walther in seinem Referat die Bedeutung Martin Luthers für Feuerbach unter dem Titel: „Martin Luther und Ludwig Feuerbach. Die Bedeutung des Reformators für die Philosophie von ‚Luther II‘“. Als "Luther II" hatte sich einst Feuerbach selbst gegenüber Wilhelm Bolin bezeichnet. Zunächst wurde Feuerbachs Sicht auf Luther, soweit sie in Werken oder Briefen dokumentiert ist, bis 1841 dargestellt. Das Ergebnis von Feuerbachs Auseinandersetzung mit der Theologie war, dass Wissenschaft ein reines Interesse an der Sache voraussetzt, der Theologe aber immer zuerst Gott sieht und erst dann seinen Gegenstand. Feuerbachs Abkehr zunächst von der Theologie, dann auch von der Hegelschen "Spekulation" zeitigte als Ergebnis 1841 sein erstes Hauptwerk „Das Wesen des Christentums“. In ihm ist es sein Ziel, das Christentum als vom Menschen erzeugtes Phänomen nachzuweisen. Kritische Rezensionen, die ihm Ungenauigkeit und Voreingenommenheit bei der Zitatenauswahl vorwarfen, brachten Feuerbach dazu, die 23-bändige Lutherausgabe durchzuarbeiten und viele neue Belegstellen in die 2. Auflage aufzunehmen. Insgesamt kamen drei Kapitel dazu. Feuerbach weist darin u.a. nach, dass schon Luthers Gott nur vom Menschen und dessen Glauben abhängig ist („sola fide“). Aus der Christologie Luthers leitet Feuerbach einen Gott zum Anfassen, eine Vermenschlichung Gottes durch Versinnlichung ab, denn Gott ist erfahrbar nur im Glauben, nur durch den Einzelnen und nur in der sinnlichen Existenz des menschgewordenen Gottes. Daraus folgert Feuerbach, dass dann der Glaube an Gott der Gott ist. Sein Schritt: Theologie als Anthropologie. „Homo homini deus est.“ Die Fortentwicklung in Feuerbachs Denken durch die Lutherbeschäftigung ist deutlich, bis hin zur Sinnlichkeitsphilosophie und einer neuen und immanenten Versöhnung mit dem „Eigentlichen“ der Religion. Sichtbar ist diese weitere Werkentwicklung Feuerbachs auch an diversen weiteren wichtigen Schriften in den Jahren 1843-1845, darunter vor allem seine "Grundsätze der Philosophie der Zukunft" und die Schrift "Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers". Dabei zeigte sich immer wieder die Auflösung der Theologie in der Anthropologie und die Forderung nach einer auf Empirie und Sinnlichkeit beruhenden Wahrheit, eben Philosophie des Menschen als Philosophie für den Menschen.

    Eine um zahlreiche Belegstellen erweiterte Fassung dieses Vortrags steht auf dieser Webseite mit diesem Link zur Verfügung.
    Einige dieser Vorträge wie auch aus dem vorhergehenden Seminar des Jahres 2015 sollen in Bälde in einer neuen Ausgabe der Schriftenreihe der LFG erscheinen.

    Bericht: Ulrike Ackermann-Hajek / Fotos: Helmut Walther




    Treffen am Grab Ludwig Feuerbachs zum 212. Geburtstag am Donnerstag, 28. Juli 2016, 17.30 Uhr im Johannisfriedhof Nürnberg.

    Mitglieder und Freunde der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg e.V. trafen sich auch dieses Jahr wieder am Grab Ludwig Feuerbachs zu einer kleinen Gedenkveranstaltung. Dr. Kröner ging in seiner Ansprache auf den Entwicklungsgang Feuerbachs über die Theologie zur Philosophie ein, wobei er ausführlich diesen selbst aus einem Brief aus dem Jahr 1846 zitieren konnte. Einen kleinen Ausschnitt aus der Ansprache (FLV-Video) sowie die entsprechenden Auszüge aus dem Feuerbach-Brief können wir Ihnen unten anbieten.
    Anschließend fand in der Gaststätte an den Hesperiden-Gärten eine kurzfristig angesetzte ao. Mitgliederversammlung statt, und ein Meinungsaustausch etwa zur aktuellen Bedeutung der Feuerbachschen Religionskritik bildete einen geselligen Ausklang der Veranstaltung..

    Bericht: H. Walther / Fotos: Dr. A. Kröner - H. Walther


    Kurzes FLV-Video


    Der LF-Brief von 1846


    Einige der Teilnehmer am Grab von Ludwig Feuerbach




    Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg am 24.10.2015 in Nürnberg

    Auch in diesem Jahr waren Mitglieder und Gäste der Einladung zum achten Tagesseminar der Gesellschaft in Nürnberg gefolgt, auf das auch die Nürnberger Nachrichten mit einem ausführlichen Vorbericht hingewiesen hatten, und füllten den Kleinen Saal des Nachbarschaftshauses Gostenhof bis auf den letzten Platz, um sich in diversen Referaten und Diskussionen Leben und Werk Ludwig Feuerbachs zu widmen.

    Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Tagungsleiter Dr. Frank Schulze, den 2. Vorsitzenden der LFG, übernahm Helmut Fink den Auftakt der Vorträge, der sich in seinem Thema "Feuerbachs Widerhall – Zur theologischen Inanspruchnahme eines großen Religionskritikers" der Frage widmete, wie in heutiger Zeit auf religiöser bzw. kirchlicher Seite die religionskritischen Gedanken des Philosophen aufgenommen und "verarbeitet" werden. Als Beispiele wurden dazu insbesondere herangezogen das in der evangelischen Religionslehre Verwendung findende Buch von Manfred Keßler ("Der Mensch zwischen Gott und Welt, Ev. Religionslehre 1") sowie das Buch von Hans Küng ("Existiert Gott? Antwort auf die Gottesfrage der Neuzeit"). Der Referent attestierte beiden Autoren eine durchaus faire und meist zutreffende Darstellung der Feuerbachschen Religionskritik, insbesondere auch seiner psychologischen Rückführung der Gottesvorstellungen auf menschliche Wünsche; andererseits werde dessen Kritik natürlich nicht wirklich angenommen, sondern zunächst ins Existentielle verlagert, für welches dann die Vernunft nicht mehr zuständig sein soll, sondern der Glaube. Kommt letzterer dann in logische Nöte wie etwa in der Theodizeefrage, werde ausgewichen und sogleich auf andere Felder übergegangen bzw. Feuerbachs Bejahung des Menschen z.B. von Karl Barth als "Plattheit" denunziert. Eine Art "positiver Verarbeitung" der Religionskritik Feuerbachs findet nach dem Urteil des Referenten jedenfalls insoweit statt, als diese quasi als "Fehler-Spiegel" Verwendung finde, mit welchem sich "verzerrte Gottesbilder" enthüllen ließen – insgesamt werde jedoch die Auffassung Feuerbachs seitens der Theologen als unbegründet zurückgewiesen. Ein Argument für diese Ablehnung findet sich schon bei E. v. Hartmann, der darauf hinwies, dass aus der Rückführung Gottes auf menschliches Wunschdenken logisch ja noch nicht die Nichtexistenz Gottes folge; weiter wird behauptet, die Anthropologie könne nicht alle Aspekte der Gottesvorstellungen erklären, und das "homo homini deus" Feuerbachs sei eine unangemessene Selbstvergottung des Menschen. Angesichts des "logischen Patts" im Hinblick auf die Frage nach der Existenz Gottes erkennt Helmut Gollwitzer schließlich Feuerbachs Auffassung lediglich einen "thetischen" Status zu. Für den Referenten erweist sich die psychologische Erklärung der Religion durch Feuerbach als wesentlich plausibler als das ("geoffenbarte") Gottesbild der Religion(en), insbesondere auch deshalb, da alle seine religiösen "Verarbeiter" die philosophische Grundauffassung Feuerbachs, die sich ja nicht in der Religionskritik erschöpft, jeweils für die eigenen Zwecke verkürzten.



    Helmut Fink - Jürgen Pommerenig - Dr. Alfred Kröner - Matthias C. Friedel - Ulrike Ackermann-Hajek - Helmut Walther

    Nach einem zum Vorhergehenden passenden Kurzreferat mit dem Thema "Dietrich Bonhoeffer und seine Beziehung zu L. Feuerbach" von Jürgen Pommerenig unternahm es Dr. Alfred Kröner, unter dem Titel: "Feuerbach hat einen Brand in die Theologie geworfen", "das Verhältnis Feuerbachs zur Theologie aus seinen wesentlichen Schriften" darzustellen. Dazu ging er zunächst kurz auf die geistige Entwicklung Feuerbachs ein, der in seiner Jugend "Religion als Beruf und Ziel" ansah, aber über Heidelberg und Berlin (Hegel) sich ganz der Philosophie zuwandte. Einen nicht geringen Einfluss übte insoweit sicherlich die damalige sich gegen die Aufklärung wendende Auffassung von Theologie aus, die in der Restaurationszeit nach 1815 im Bund von "Thron und Altar" zu einer dogmatischen Orthodoxie bzw. Pietismus führte. Zwar gebe sich die moderne Theologie in Doxologie, Homologie, Exegese und Apologie einen gelehrsamen Anstrich, doch kann das "Hören auf das Wort der Offenbarung" (K. Rahner) wirklich als wissenschaftlich bezeichnet werden? Für Feuerbach steht jedenfalls seit 1830 ("Gedanken über Tod und Unsterblichkeit") und seinem "Pierre Bayle" (1838) fest, das die theologische Gelehrsamkeit nur ein "übertünchtes Grab" sei, da sie mit der vorausgesetzten Glaubenswahrheit den Zweifel ausschließe und somit unwissenschaftlich sei; Wissenschaftlichkeit hingegen erfordere einen "universellen Geist, unbeschränkt von der Religion". Und bereits zu dieser Zeit macht er darauf aufmerksam, dass mit dem Wunderglauben Vorstellungen zu Fakten gemacht würden. Auf diesem Weg fortschreitend veröffentlicht er 1841 sein Hauptwerk, "Das Wesen des Christentums", dessen Erscheinen von einem Rezensenten mit dem Titel-Zitat begrüßt wurde; darin bezeichnet er einerseits die hergebrachte Theologie als "psychische Pathologie", deren wahres Wesen nur in der Anthropologie gefunden werden könne: Religion sei "der Traum des menschlichen Geistes" bzw. "Schein der Imagination". In seiner Schrift von 1851 zum "Wesen der Religion" beschreibt Feuerbach sein Anliegen, "das dunkle Wesen der Religion mit der Fackel der Vernunft zu beleuchten", mit dem Ergebnis, dass Theologie in Wirklichkeit Anthropologie sei, in der sich das Wesen des Menschen selbst vergöttere. Nach dem Urteil des Referenten könne man mithin Theologie keinesfalls als Wissenschaft bezeichnen, da sie immer unter dem Offenbarungsvorbehalt stehe, der ein freies Denken nicht zulasse. Angesichts dessen und im Hinblick auf das Neutralitätsgebot des Grundgesetzes in Religionsdingen findet er es mehr als verwunderlich, dass der deutsche Staat dennoch bis heute 19 theologische Fakultäten zu Lasten aller Steuerzahler finanziere, neben welchen noch weitere vier kirchliche und fünf Ordenshochschulen existierten.



    Nach einer Mittagspause in der Cafeteria des NHG ging es frisch gestärkt an die zweite Runde der Vorträge, die von Matthias Christian Friedel mit dem Thema "'Satan ist tot.' Der Adiabolismus Ludwig Feuerbachs bis heute" eröffnet wurde, mit dem er sein Referat vom Vorjahr (s. den Bericht über das Tagesseminar 2014) über diese 'a-diabolistische' Parallelbewegung zum A-Theismus geschichtlich vertiefte. Nachdem nochmals kurz der "lückenhafte Adiabolismus Ludwig Feuerbachs" (s. 2014) beschrieben wurde, und der Klärung der Frage, ob ein Atheist stets zugleich Adiabolist sei (Thomasius: nein! Auf Feuerbach aber zutreffend wie ebenso heute auf Georges Minois), erörterte der Referent die Bezüge des Philosophen zu 'adiabolistischen Vorläufern'. Zunächst diejenigen, die Feuerbach selbst in seinen Schriften nennt: Johannes Wier (16. Jh., der sich auch gegen die Hexenverfolgung wandte), Balthasar Bekker (17. Jh., "Die Bezauberte Welt"; Zitat Feuerbachs: "Wie man jetzt den Atheismus als Feuerbachianismus, so signalisierte man einst den Adiabolismus als Bekkeriansismus."); sodann wurde auf diejenigen Adiabolisten eingegangen, die Feuerbach in anderen Bezügen nennt: Agrippa von Nettesheim, Christian Thomasius, Georg Friedrich Meier und Friedrich Schleiermacher, und zuletzt diejenigen Adiabolisten, die bei Feuerbach nicht genannt werden, zu denen u.a. Johann Salomo Semler zählt – eine Lichtgestalt im sogenannten Teufelsstreit, ausgetragen zwischen Aufklärung und christlicher Orthodoxie. Denker, die in Feuerbachscher Manier den anthropologischen Adiabolismus zwar streiften, ihn jedoch genausowenig wie der Autor des "Wesens des Christentums" begründeten, waren Pietro Pomponazzi, Fjodor Dostojewski, Gustav Roskoff, Arturo Graf und Kurt Flasch. Insbesondere mit letzterem ging der Referent auf die heutige Situation und "bröckelnde Relevanz" des Adiabolismus ein - ablesbar an der Tatsache, dass unter Papst Franziskus immer mehr Exorzisten ausgebildet werden. So sei zwar "Feuer-bach nicht der Feuersee des Teufels", aber in Analogie zu Nietzsche lasse sich sagen: "Satan ist tot! Satan bleibt tot! Und wir haben ihn beerbt!"

    Nach einer Kaffeepause befasste sich Ulrike Ackermann-Hajek mit "Ludwig Feuerbach in seinen engsten familiären Beziehungen zu Ehefrau und Tochter". 1833 hatte Feuerbach seine spätere Ehefrau Bertha Löw kennen- und lieben gelernt und zog nach Aufgabe seiner Dozentur in Erlangen 1836 zu ihr in die Porzellanfabrik im Bruckberger Schloss, wo die Eheschließung am 12.11.1837 stattfand. Ließ sich zunächst alles bestens an – 1839 wird die Tochter Leonore geboren, 1841 stellt sich mit dem "Wesen des Christentums" der literarische Erfolg ein, 1842 kommt die Tochter Mathilde zur Welt -, so trübt der Tod der letzteren 1844 und sodann die Affäre Feuerbachs mit Johanna Kapp das Eheglück. Doch man blieb zusammen und Bertha der feste Pol, der Feuerbach den Rückhalt für seine Schriftstellerexistenz gab. Dessen war sich letzterer auch durchaus bewusst, und so übereignete er ihr zu ihrer Absicherung seine gesamte Literatur. Nach dem Konkurs der Porzellanfabrik siedelte die Familie auf den Rechenberg bei Nürnberg über. Nach dem Tod ihres Mannes am 13. September 1872 zog Bertha mit "Lorchen" nach Nürnberg und 1880 schließlich nach Aibling, wo sie 1883 verstarb. Leonore, zu diesem Zeitpunkt bereits 43 Jahre alt, hatte es trotz zweier Anläufe zu keiner Eheschließung gebracht. War sie doch "die Tochter nicht nur meines Leibes, sondern auch Geistes", so der Vater über ihr vertrautes Verhältnis, und so sehr in dessen Gedankenwelt eingewoben, dass sie nicht nur für diesen in den letzten Jahren die Korrespondenz übernahm, sondern auch nach seinem Tod eine Auswahl von Aphorismen zu wichtigen philosophischen Aspekten aus seinem Werk herausgab, um dieses auch in weiteren Kreisen zur Wirkung zu bringen (neu herausgegeben als Schriftenreihe Nr. 1 der LFG). Nach dem Tod der Mutter blieb sie in Aibling und hütete den Nachlass des Vaters, aus dem sie aus wirtschaftlicher Not allerdings auch immer wieder zu Verkäufen genötigt war. 1919 übergab sie den restlichen Nachlass an die Universitätsbibliothek München, ganz verarmt wurde sie 1922 zum Pflegefall, betreut von Julie Feuerbach, der Witwe eines ihrer Cousins, und verstarb schließlich 1923; am 23. September wurde sie in der Feuerbachschen Grabstätte beigesetzt.

    Nach diesem Blick auf die beiden wichtigsten Bezugspersonen Ludwig Feuerbachs berichtete Helmut Walther über die bislang nicht veröffentlichten Bände 15, 16 und 22 der von Werner Schuffenhauer herausgegebenen und im Akademie-Verlag Berlin erschienenen Gesammelten Werke Ludwig Feuerbachs sowie über die Vorgeschichte und weitere Entwicklung. Zeichnete sich doch schon bei der 200-Jahr Feier zu Feuerbachs Geburtstag im Jahr 2004 in Berlin ab, dass es aus finanziellen Gründen mit der Fertigstellung der Gesamtausgabe Probleme geben würde (Näheres zu dieser Veranstaltung auf dieser Homepage im Pressearchiv 2004/2005 und Folgeseite. So kam es zwecks Finanzierung der Fertigstellung zu einem Spendenaufruf durch die LFG Nürnberg (s. die Veranstaltung der LFG vom 28.7.2006 , der zusammen mit einer Sachbeteiligung der Brandenburger Akademie der Wissenschaften das notwendige Privatkapital aufbrachte, um die benötigten öffentlichen Fördergelder zu erhalten. So konnte in den Jahren 2006/2007 an den drei Bänden weiter gearbeitet werden, allerdings ergab ein anschließend von der BBAW beauftragtes Gutachten, dass die Druckreife noch nicht erreicht sei. Zwar war Werner Schuffenhauer bis zu seinem Tod im Jahr 2012 immer bemüht, den Druck der drei fehlenden Bände voranzutreiben, aber gesundheitliche Beeinträchtigungen machten dies zuletzt zunichte. Für diesen Fall war mit ihm abgesprochen, dass sich die LFG zur Sicherung des erarbeiteten Materials dieser Bände bemühen sollte, mit Genehmigung der Rechteinhaber eine Internetpublikation anzustreben, die nunmehr in Angriff genommen werden soll.

    Unter dem Beifall der Teilnehmer, die sich von den unterschiedlichen Themen sehr angetan zeigten, schloss Dr. Schulze pünktlich um 17 Uhr die Veranstaltung.

    Bericht und Fotos: Helmut Walther




    Veranstaltung zum 211. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2015
    auf dem Johannisfriedhof Nürnberg

    Zum 211. Geburtstag von Ludwig Feuerbach trafen sich wieder einige Mitglieder und Freunde der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft auf dem Johannis-Friedhof in Nürnberg, um an den Philosophen und sein Werk zu erinnern.

    Dr. Kröner zitierte zwei wichtige Stellen aus dem Werk Ludwig Feuerbachs, die wir hier wiedergeben wollen.

    Das erste Zitat stammt aus Bd. 1, S. 189 der Gesammelten Werke Ludwig Feuerbachs, hg. von Werner Schuffenhauer:
    "Wer von mir nichts weiter sagt und weiß als: Ich bin Atheist, der sagt und weiß soviel von mir als wie nichts. Die Frage, ob ein Gott ist oder nicht ist, der Gegensatz von Theismus und Atheismus, gehört dem achtzehnten und siebenzehnten, aber nicht mehr dem neunzehnten Jahrhundert an. Ich negiere Gott, das heißt bei mir: Ich negiere die Negation des Menschen, ich setze an die Stelle der illusorischen, phantastischen, himmlischen Position des Menschen, welche im wirklichen Leben notwendig zur Negation des Menschen wird, die sinnliche, wirkliche, folglich notwendig auch politische und soziale Position des Menschen. Die Frage nach dem Sein oder Nichtsein Gottes ist eben bei mir nur die Frage nach dem Sein oder Nichtsein des Menschen."

    Das zweite Zitat ist Bd. 10, S. 139 dieser Ausgabe entnommen:
    "Ja, was du nicht sinnlich bist, das bist du auch nicht. Besondere Gedanken, Absichten, Gesinnungen, Affekte kann man verstecken, zurückhalten, aber nicht sein Wesen. Dein Wesen fällt ohne, ja, wider dein Wissen und Willen in die Sinne. Eine Tugend, eine Freiheit, die nicht den Sinnen wohltut, sich nicht schon äußerlich im Gang, in der Haltung, in der Gebärde, im Blick, kurz, im ganzen sinnlichen Wesen des Menschen ausspricht, ist auch nur eine verschrobene oder, erheuchelte oder eingebildete Tugend und Freiheit. Sinnlichkeit ist Wirklichkeit. Im Innern entspringen und wachsen wohl die Früchte des Lebens, aber reif sind sie erst, wenn sie in die Sinne fallen. Das Wesen, das kein Gegenstand der Sinne, ist das Kind im Mutterleibe; erst das sinnfällige, sichtbare Wesen ist das vollendete Wesen. Sinnlichkeit ist Vollkommenheit."

    Aus dem Besitz der letzten Nachkommen von PJA Ritter von Feuerbach, der Familie K. und P. Feuerbach (Lindau), konnte Dr. Kröner eine Kopie des Grabbriefes vom 13. September 1872 vorzeigen, mit dem der Familie Feuerbachs die Grabstelle K 75 auf dem Johannisfriedhof für 100 Jahre übertragen wurde.


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    Bericht und Fotos: Helmut Walther




    Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg am 25.10.2014 in Nürnberg

    Bereits zum siebten Mal trafen sich die Mitglieder der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg und Gäste zu ihrem jährlichen Seminar mit Themen rund um Ludwig Feuerbach. Aus ganz Deutschland und Österreich reisten Referenten und Teilnehmer an, um sich im Seminarraum des Nachbarschaftshauses Gostenhof mit Aspekten des Lebens und Werks des Philosophen und seinem Umfeld zu befassen.



    Dr. Frank Schulze                 Dr. Dr. Joachim Kahl                         MinDirig. Dieter Hanz                     Matthias Christian Friedel                         Silviana Stubig         Prof. Dr. Peter Dinzelbacher


    Den vormittäglichen Auftakt bildete das Referat von Dr. Dr. Joachim Kahl (Marburg), der sich in Fortsetzung des bis zu Pierre Bayle reichenden philosophiegeschichtlichen Feuerbachschen Werks den französischen Moralisten zuwandte. Bereits in der Definition dieser „Moralistik“ zeigten sich Schnittmengen zu Ludwig Feuerbach; wurden doch deren Forderungen einerseits als kluges Sozialverhalten und verfeinerte Lebensart sowie andererseits als Akzeptanz des Egoismus („der wahren Triebkraft aller Handlungen“) und Selbstkultivierung des Individuums charakterisiert. Der Vortrag konzentrierte sich dabei auf drei wichtige Vertreter: La Rochefoucauld (1613-1680), Montesquieu (1689-1755) und Chamfort (1740-1794), die mit ihren Essays bzw. Aphorismen („Maximen und Reflexionen“) der Gesellschaft des Ancien Régime nicht nur den Spiegel vorhielten, sondern mit ihrer „Entlarvungspsychologie“ vor allem hinter diesen blicken wollten: Denn hehre Worte und schöner Schein verbergen allzuoft ganz andere Motive – vor allem die Eigenliebe kennt ein reiches Arsenal an Verkleidungen, und die höfischen Konventionen der Zeit sind überholt und hohl. Doch die Forderungen der Moralisten nach dem „honnête homme“ (La Rochefoucauld), nach der Begrenzung des Eigennutzes (Montesquieu – mündend in dessen epochale Idee der Gewaltenteilung) und einer Vermittlung zwischen den scharfen Klassenunterschieden (Chamfort) verhallten wirkungslos, und so brach in der französischen Revolution dieser Widerspruch gewaltsam auf. In Deutschland wurde die Moralistik dann nahtlos von Lichtenberg, Schopenhauer und Nietzsche fortgesetzt; und auch Ludwig Feuerbach bediente sich in seiner Religionskritik deren psychologischer Methode, indem er hinter dem selbstentfremdeten Gottesbild die Wünsche und das überhöhte Ich des Menschen entdeckt – und genau wie die Moralisten den „soziablen Egoismus“ zur Grundlage seiner Moralphilosophie macht.

    Ministerialdirigent Dieter Hanz (Bonn) wandte sich mit seinem Vortrag unter dem Titel „Die strafrechtlichen Errungenschaften Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbachs“ (1775-1833), dem Vater und Begründer der „Feuerbach-Dynastie“, zu, aus der so viel begabte Nachkommen hervorgehen sollten. Nach einem Philosophiestudium, in der er sich der Philosophie Immanuel Kants anschloss, wechselte er zur Jurisprudenz und begann früh zu veröffentlichen: Bereits als 26-Jähriger veröffentlichte er 1801 sein „Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts“ mit seinen berühmt gewordenen Formeln „nulla poena sine lege“ bzw. „nulla poena sine crimine“, die im deutschen Grundgesetz (Art. 103 Abs. 2) ebenso Beachtung fanden wie im europäischen Recht (Art. 7 EUG) und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In Abkehr vom vorhergehenden Irrationalismus fordert Feuerbach eine strenge Trennung von Recht und Moral, Ziel des Strafrechts ist nach ihm weder Vergeltung noch (religiöse) Sühne, sondern allein die Abschreckung. In seinen Betrachtungen „Über Öffentlichkeit und Mündlichkeit der gerichtlichen Verhandlungen“ (1821) stellt er diesen bis heute gültigen Grundsatz auf, um jede heimliche Justiz zu verhindern. Bei aller Kritik, die an den Errungenschaften Feuerbachs geübt werden kann und muss: etwa unangemessene Tatbestände, das Fehlen der Kriterien „Schwere der Schuld“ und „Zurechenbarkeit“, große Härte in der Strafzumessung bis hin zur Beibehaltung der Todesstrafe, überwiegen bei weitem seine vorausweisenden Errungenschaften, zu denen neben den bereits genannten Grundsätzen vor allem auch die Abschaffung der Folter in Bayern (1806) und die Aufhebung der Strafbarkeit von Homosexualität und Gotteslästerung zählen (hingegen trat sein bayer. Vorläufer Kreittmayr in seinem Strafgesetzbuch von 1751 für „Glaubensabfall“ noch die Todesstrafe festgestzt hatte).

    Nach dem Mittagessen in der Cafeteria des NHG stand ein Referat mit spektakulärem Titel „Das Unwesen des Christentums. Der Teufel aus Sicht der Feuerbachschen Philosophie“ an, in welchem der Referent Matthias Christian Friedel (Freiburg) zunächst den auch in der Literatur selten verwendeten Begriff des „Adiabolismus“ erläuterte – am einfachsten zu erklären als Parallele zum Begriff „Atheismus“: Wie letzterer Begriff die Verneinung des Gottesglaubens ausdrückt, ebenso ersterer die Verneinung eines Glaubens an den Teufel. Feuerbach selbst behandelt das Thema „Teufel“ nicht explizit und systematisch, aber an diversen Stellen seines Werks, so insbesondere in seiner Theogonie, kommt sein Adiabolismus zum Ausdruck, dem er sein positives Menschenbild gegenüberstellt: Sodass sein „ausgeprägter philanthropischer Standpunkt ihn daran hinderte, das Teuflische genauer in den Blick zu nehmen und ein homo homini diabolus zu formulieren.“ Als Ursachen für den Glauben an den Teufel wurden vom Referenten herausgearbeitet: Furcht, Verteufelung, Verwünschung, Abwälzung von Schuld, Hass und Beschränktheit, Selbsthass, und natürlich vor allem der Teufel als Gegenspieler Gottes, der so das Theodizeeproblem lösen soll. Zurecht wurde festgestellt: „Die Teufelsgestalt ist somit Wunsch-Dienstleister wie alle anderen Götter bei Feuerbach auch.“ Und auch der Projektionsgedanke findet auf den Teufel wie auf die Götter Anwendung, wie Feuerbach in seinem Wesen des Christtentums schreibt: „[D]er Teufel, der Urheber alles Bösen und Übeln, ist eigentlich nichts als der böse Gott, der Zorn Gottes, personifiziert, vorgestellt als ein besonderes Wesen.“

    Nachdem die Teilnehmer der Einladung der LFG zu Kaffee und Kuchen gefolgt waren, konnten sie an Leib und Seele gestärkt mit dem Vortrag von Silivana Stubig (Rheinbach) einen bild- und filmgestützten Spaziergang in Bad Goisern verfolgen, jenem Ort, an welchen Konrad Deubler (1814-1884) seinen Freund Ludwig Feuerbach 1867 zu Erholungsferien nach seinem ersten leichten Schlaganfall eingeladen hatte. Dieser Besuch wurde nach den Worten von Robert Rauscher (Konrad Deubler. Der Bauer als Philosoph, Wien 2014) „zum strahlenden Höhepunkt“ von Deublers Lebens. Am 20.-22. Juni 2014 wurde dort der 200. Geburtstag des „Bauernphilosophen“ begangen. Die LFG vertrat bei diesem „Welterbefest 2014“ unser Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Stubig mit einem Grußwort. Mit Fotos vom anschließenden „philosophischen Spaziergang“ unterlegt berichtete die Referentin über die einzelnen Stationen, an die sich Ludwig Feuerbach in einem Brief an seinen Duzfreund Deubler im Herbst 1867 mit großer Freude erinnerte. Gezeigt wurden neben dem Wohnhaus und der Gaststätte Deublers auch die „Feuerbach-Villa“, die Deubler an der Stelle errichtet hatte, an der sich der Philosoph so sehr des Blicks in die alpenländische Natur erfreute. Auch wurde das erneuerte Deubler-Denkmal gezeigt, das zugleich an die verschiedenen für Deubler bedeutsamen und von ihm kontaktierten Denker mit originellen Trittsteinen erinnert, natürlich an Ludwig Feuerbach, aber auch D.F. Strauss, E. Haeckl, von Carneri u.a. Im Heimatmuseum des Ortes werden in einem eigenen Raum neben der Bibliothek Deublers weitere viele Erinnerungsstücke gezeigt, darunter einige auch Ludwig Feuerbach betreffende, so die von Schreitmüller gefertigte Büste und eine Original-Fotografie des Philosophen. Und was es in Bad Goisern für Konrad Deubler schon gibt, so regte die Referentin an, könnte ja vielleicht auch einmal in Nürnberg für Ludwig Feuerbach eingerichtet werden: Geocache (eine GPS-gestützte Art Schnitzeljagd), um auf die Wirkungs- und Denkmalstätten des Philosophen in Nürnberg hinzuweisen.


    Feuerbach-Gedenkstein                                     Deubler-Denkmal                                             Feuerbach-Büste                               Feuerbach-Villa


    Den Schlussakkord setzte anschließend Prof. Dr. Peter Dinzelbacher (Salzburg) mit einem groß angelegten Überblick über „Die Widerlegung der Unsterblichkeitsphantasien durch Feuerbach und die kritische Tradition“. Ausgehend von Kant, bei dem die Unsterblichkeit eine Voraussetzung für dessen Sittengesetz ist, sowie dem von Rousseau formulierten „Wunsch nach Untersterblickeit“ wurde darauf hingewiesen, dass bereits antike Autoren wie Epikur und Lukrez gegen solche Wunschbilder argumentiert hatten. Ludwig Feuerbach nahm dies vor allem in seiner ersten (zunächst anonym erschienenen) Publikation „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“ (1830) auf mit der Frage: „Wozu dieses Leben, wenn es noch ein anderes gibt?“ Weder gebe es einen Übergang von der Zeit ins Ewige, noch entspreche die Forderung nach Unsterblichkeit einfachster Logik: Wenn diese nicht vor dem Lebensbeginn bestehe, warum dann nach dessen Ende? Vielmehr sei diese Forderung vor allem verhaltenspsychologisch zu erklären, nämlich als eine Wirkung des Selbsterhaltungstriebes auf der Ebene der Reflexion. Feuerbachs Aufruf daher: „Nicht den Tod schafft ab, sondern die Übel!“ – wie schon Epikur bis hin zu Marx findet er den Lebenssinn in einer erfüllten Diesseitsexistenz und im Fortschritt zu einem besseren Leben in dieser Welt.
    Den zweiten Teil des Referats bildete ein geschichtlicher Überblick über die Zurückweisung der Unsterblichkeitsphantasien im Judentum, bei den Vorsokratikern bis hin zu Demokrit/Epikur, Lukrez, Cicero, Plinius d.Ä., der solche Vorstellungen als „puerilium delenimentorum... commenta" (Erfindungen kindischer Linderungsmittel) bezeichnete. Nicht zuletzt künden bereits Grabinschriften in Griechenland und Rom von einer solchen Einstellung. Pietro Pomponazzi (1462-1525) fand in der Renaissance trotz Schwierigkeiten mit der Kurie den Mut, den Unsterblichkeitsglauben zu verwerfen, wohingegen sich deutsche „Klassiker“ wie Wieland (aus Trostgründen) und Fichte (aus metaphysischer Selbstüberhöhung der Vernunft) sich von diesem nicht verabschieden wollten. In die gleiche Richtung zielte ausgerechnet der Massenschlächter Robespierre in der französischen Revolution, das „vernünftige höchste Wesen“ nicht nur verehrt werden musste, sondern auch der Unstgerblichkeit der Seele bedurfte.
    Zur heutigen Sicht der Dinge hat Ludwig Feuerbach mit seiner Religionspsychologie und dem Projektionsgedanken einen wesentlichen Beitrag geleistet, die dann von Freud weiter ausgearbeitet wurde – Nahtoderfahrungen und „Totenerscheinungen“ werden nicht als Zeichen für eine Unsterblichkeit der Seele gelesen, sondern mit psychiatrischen bzw. naturwissenschaftlichen Methoden angegangen. Zuletzt gedachte der Referent des Schiller-Gedichts Resignation (1786), welcher der Dichter wie folgt Ausdruck gibt (Schluss):

    Zwei Blumen blühen für den weisen Finder,
    sie heißen Hofnung und Genuß.
    „Wer dieser Blumen Eine brach, begehre
    die andre Schwester nicht.
    Genieße wer nicht glauben kann. Die Lehre
    ist ewig wie die Welt. Wer glauben kann, entbehre.
    Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.
    Du hast gehofft, dein Lohn ist abgetragen,
    dein Glaube war dein zugewognes Glück.
    Du konntest deine Weisen fragen,
    was man von der Minute ausgeschlagen
    gibt keine Ewigkeit zurück.“



    Nach einer abschließenden Diskussionsrunde spendeten die knapp 30 Teilnehmer anhaltenden Beifall für die interessanten Beiträge der Referenten und eine insgesamt gelungene Veranstaltung.

    Bericht und Fotos: Helmut Walther (Nürnberg)

    Veranstaltung zum 210. Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2014
    auf dem Johannisfriedhof Nürnberg

    Zum 210. Geburtstag von Ludwig Feuerbach trafen sich wieder einige Mitglieder und Freunde der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft auf dem Johannis-Friedhof in Nürnberg, um an den Philosophen und sein Werk zu erinnern, der die letzten zwölf Jahres seines Lebens hier verbracht hat.

    Nach einem biographischen Überblick zitierte Dr. Kröner eine zentrale Stelle aus dem Werk Ludwig Feuerbachs, die wir hier wiedergeben wollen:

    Vorlesungen über das Wesen der Religion, in: Gesammelte Werke, hg. v. W. Schuffenhauer Bd. 6, S. 30-31
    "Mir war es und ist es vor allem darum zu tun, das dunkle Wesen der Religion mit der Fackel der Vernunft zu beleuchten, damit der Mensch endlich aufhöre, eine Beute, ein Spielball aller jener menschenfeindlichen Mächte zu sein, die sich von jeher, die sich noch heute des Dunkels der Religion zur Unterdrückung des Menschen bedienen. Mein Zweck war, zu beweisen, daß die Mächte, vor denen sich der Mensch in der Religion beugt und fürchtet, denen er sichnicht scheut selbst blutige Menschenopfer darzubringen, um sie sich günstig zu machen, nur Geschöpfe seines eigenen unfreien, furchtsamen Gemütes und unwissenden, ungebildeten Verstandes sind, zu beweisen, daß überhaupt das Wesen, welches der Mensch als ein anderes von ihm unterschiedenes Wesen in der Religion und Theologie sich gegenübersetzt, sein eigenes Wesen ist, damit der Mensch, da er doch unbewußt immer nur von seinem eigenen Wesen beherrscht und bestimmt wird, in Zukunft mit Bewußtsein sein eigenes, das menschliche Wesen zum Gesetz und Bestimmungsgrund, Ziel und Maßstab seiner Moral und Politik mache. Und so wird es, so muß es auch geschehen. Wenn bis jetzt die unerkannte Religion, das Dunkel der Religion das oberste Prinzip der Politik und Moral war, so wird von nun an oder einst wenigstens die erkannte, die in den Menschen aufgelöste Religion das Schicksal der Menschen bestimmen. Aber ebendieser Zweck, die Erkenntnis der Religion zur Beförderung der menschlichen Freiheit, Selbsttätigkeit, Liebe und Glückseligkeit, bestimmte auch den Umfang meiner historischen Behandlung der Religion. Alles, was für diesen Zweck gleichgültig war, ließ ich beiseit liegen. Geschichtliche Darstellungen von den verschiedenen Religionen und Mythologien der Völker ohne Erkenntnis der Religion findet man ja in unzähligen Büchern. Aber ebenso, wie ich schrieb, werde ich lesen. Der Zweck meiner Schriften, so auch meiner Vorlesungen, ist: die Menschen aus Theologen zu Anthropologen, aus Theophilen zu Philanthropen, aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits, aus religiösen und politischen Kammerdienern der himmlischen und irdischen Monarchie und Aristokratie zu freien, selbstbewußten Bürgern der Erde zu machen. Mein Zweck ist daher nichts weniger als ein nur negativer, verneinender, sondern ein positiver, ja, ich verneine nur, um zu bejahen; ich verneine nur das phantastische Scheinwesen der Theologie und Religion, um das wirkliche Wesen des Menschen zu bejahen."




    Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg am 26.10.2013 in Nürnberg

    Das traditionelle Herbstseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft konnte auch im Jahr 2013 wieder in Nürnberg im Kleinen Saal des Nachbarschaftshauses Gostenhof durchgeführt werden; die vier Referate des Tages (ein vorgesehenes fünftes musste wegen plötzlicher Erkrankung des Referenten leider ausfallen) wurden von den ca. 30 Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen, die am Ende der Veranstaltung mit zufriedenem Beifall nicht geizten.


    v.l.n.r.: Dr. Frank Schulze, Dr. Alfred Kröner, Dr. Dr. Joachim Kahl, Hans-Jürgen und Monika Stubig, Helmut Fink

    Nach der Begrüßung durch den Tagungsleiter Dr. Frank Schulze wurde die Reihe der Vorträge rund um Ludwig Feuerbach eröffnet.

    Zunächst stellte Dr. Alfred Kröner unter dem Titel "Das bewegte Schicksal des Feuerbach-Denkmals auf dem Rechenberg bei Nürnberg. Eine nachdenkenswerte Geschichte" seine neuesten Ergebnisse vor, die seine Nachforschungen hinsichtlich der Geschichte des Kenotaphs am Rechenberg erbracht hatten. Für den Nachvollzug der turbulenten Geschichte dieses Denkmals hatte er Einsicht in die Stadtratsprotokolle der Stadt Nürnberg aus den dazu wichtigen Jahren 1928/1929, 1933 und 1955 genommen und konnte so den Verlauf nachvollziehen: Warum nicht die Stadt, sondern eine private Initiative unter Führung des SPD-Oberbürgermeisters Dr. Luppe gegen den Widerstand insbes. der Rechtsparteien (schon damals lautstark dabei: der berüchtigte Julius Streicher) die Errichtung durchsetzte (Enthüllung 21.12.1930); wie die Nazis kaum an der Macht im März 1933 unter Führung des neuen OB Liebel sich sogleich an den Abbau dieser mit "atheistischen Thesen" versehenen "steinernen Badewanne" machten; welch großen Wirbel es nach dem Krieg 1955 vor allem auf christlicher Seite erzeugte (von "unerträglicher Zumutung" der Ehrung eines Atheisten bis hin zum "Untergang des Abendlands" war dort die Rede), als der neue SPD-OB Bärnreuther für die Wiederaufrichtung eintrat. Letztlich konnte diese erreicht werden, so dass die Wiederaufstellung am 4.10.1955 erfolgen konnte – mit der Folge, dass die berühmte Feuerbach-These "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde" sogleich nächtlich mit Ölfarbe überschmiert wurde.

    Weiter zurück in die Geschichte, zu Zeitgenossen von Ludwig Feuerbach, blätterte Dr. Dr. Joachim Kahl, der den "Beitrag der Brüder Georg  und Ludwig Büchner zur Religionskritik" erläuterte. Nach kurzen biografischen Erläuterungen zu diesen beiden bedeutenden Brüdern aus Darmstadt – hie zum steckbrieflich gesuchten Dichter ("Dantons Tod", "Leonce und Lena", "Woyzeck") und Arzt, der bereits 24-jährig in Zürich an Typhus verstarb, dort zum weithin bekannten wissenschaftlichen Autor ("Kraft und Stoff" – übersetzt in 21 Sprachen!), der sich wie Ludwig Feuerbach durch seine Schriften die universitäre Laufbahn verbaut hatte und 1881 zu den Gründern des Deutschen Freidenkerbundes gehörte – zeigte der Referent direkt an ausgewählten Zitaten der Brüder das religionskritische Potenzial von deren Schriften auf. So erkennt Georg Büchner im Theodizeeproblem den "Fels des Atheismus": denn "das leiseste Zucken des Schmerzes" mache "einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten." In dieselbe Kerbe schlägt Ludwig Büchner: "Wozu, fragen wir mit Recht, das Heer der Krankheiten und der physischen Übel überhaupt? Warum diese Masse von Grausamkeiten, von Entsetzlichkeiten, wie sie die Natur täglich und stündlich an ihren Geschöpfen ausübt?"

    Nach der Mittagspause in der Cafeteria des NHG stand das Thema "Sensationeller Fund von sieben bisher unbekannten Feuerbach-Briefen an Konrad Deubler" auf dem Programm: Dr. Alfred Kröner stellte zunächst den "Bauernphilosophen" und langjährigen Freund Ludwig Feuerbachs vor, der für seine aufrechte atheistische Gesinnung in Österreich 4 Jahre im Gefängnis festgehalten wurde und mit vielen wichtigen Persönlichkeiten des Geisteslebens in direktem, meist brieflichem Kontakt stand. Nach Deublers Tod konnte Dodel-Port all diese insgesamt ca. 1.300 Briefe für seine Deubler-Biographie von 1886 benutzen, doch seither waren diese über 100 Jahren verschollen. Im Frühjahr 2013 meldeten sich die letzten Eigentümer dieser Briefe unverhofft bei der LFG, so dass diese bei einem dortigen Besuch in Augenschein genommen werden konnten: In Begleitung von Dr. Kröner konnten Hans-Jürgen Stubig und Monika Stubig die verschlungenen Pfade dieser Briefsammlung bis zum heutigen Tage aufklären und nunmehr den Teilnehmern vorstellen. (Ein schriftlicher Bericht darüber findet sich in der Zeitschrift "Aufklärung & Kritik" 2/2013, S. 160-165.) H.-J. Stubig (Text und Grafik) und M. Stubig (Fotos) zeigten mit einer anschaulichen Präsentation sowohl Fotos der Briefsammlung als auch eine Aufschlüsselung vom komplizierten Weg der Sammlung sowie der darin enthaltenen Kontaktpersonen wie Ernst Haeckel, Wilhelm Bolin, Jakob Moleschott, Karl Robert Kummer, Johann Schreitmüller, Peter Rosegger, Ludwig Anzengruber u.a. Sensationell an diesem Fund kann genannt werden, dass sich in dieser Sammlung auch 7 bisher ganz unbekannte und unveröffentlichte Briefe Ludwig Feuerbachs an Konrad Deubler befanden, die nunmehr hoffentlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, nachdem die gesamte Sammlung wohl von einer Wiener Bildungsinstitution erworben wurde.


    Einer der beiden gebundenen Briefbände / Der Weg der Briefe zu Dodel-Port

    Nach der Kaffeepause widmete Helmut Fink sich dem Philosophen, Psychologen und Herausgeber der Werke wie einer Biographie Ludwig Feuerbachs unter dem Titel "Ludwig Feuerbach und Friedrich Jodl – Ein indirektes Lehrer-Schüler-Verhältnis?" Dazu ging er zunächst allgemein auf die Bedingungen für die Nachwirkung philosophischer Werke und sodann konkret auf die jener Nachwirkung Ludwig Feuerbachs im Wege stehenden Hindernisse ein; denn bekanntlich geriet letzterer nach 1850 mehr und mehr in Vergessenheit, um schließlich vor allem als "Vorläufer von Marx" von kommunistischer Seite vereinnahmt zu werden. Friedrich Jodl (1849-1914), der nach einer Dissertation über David Hume (1872) in München, Prag und zuletzt Wien Philosophie lehrte, hatte als Empirie und Philosophie verbindender Monist in seiner "Geschichte der Ethik" (1882) bereits ausführlich auf Ludwig Feuerbach Bezug genommen; hierdurch gelangte er in Kontakt mit dessen Freund Wilhelm Bolin, mit dem er die Werke Feuerbachs 1903-1910 neu herausgab. In seiner Monographie über Ludwig Feuerbach (1904), in der er (in Umkehrung der Vorgehensweise von Feuerbach) zunächst dessen Erkenntniskritik und erst dann seine Religionskritik zusammenfasst, bezeichnete er ihn "als der gewaltigste und wichtigste Gegner der Hegelschen Philosophie" und dessen idealistischer Spekulation und hob die Verbindung von Philosophie, Psychologie und Anthropologie bei ihm hervor – ein auch heute noch aktueller Grundgedanke.

    Auch dieses Mal zeigten sich die Teilnehmer am Seminar wieder hoch zufrieden, und so gilt eine Fortsetzung dieser erfolgreichen Veranstaltung auch im Jahr 2014 als sicher.

    Bericht und Fotos: Helmut Walther




    Veranstaltung zum Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2013
    auf dem Johannisfriedhof Nürnberg

    Zum 209. Geburtstag von Ludwig Feuerbach - die NÜRNBERGER NACHRICHTEN hatten eine Einladung dazu veröffentlicht - trafen sich auch diesmal wieder Mitglieder und Gäste der Nürnberger Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft e.V. am Grabe des Philosophen auf dem Nürnberger Johannisfriedhof, um mit der Niederlegung eines Blumengebindes das Andenken des Denkers zu ehren. Dr. Kröner erinnerte mit einer kleinen Rede und Zitaten aus Ludwig Feuerbachs Schriften an Leben und Werk des menschenfreundlichen Denkers; in seiner Ansprache erläuterte er bedeutsame Stellen aus dem "Epilog" Ludwig Feuerbachs, der in "Kleinere Schriften IV" der Gesammelten Werke, hg. von Werner Schuffenhauer, Band 11, S. 244 ff. enthalten ist; dieser Text steht im Zusammenhang mit seiner These aus der "Theogonie" und entfaltet nochmals die Entstehung der Götter/des Gottes aus dem Wunschdenken der Menschen:

    Das Bewußtsein meiner Endlichkeit ist das schmerzliche Bewußtsein meiner Ohnmacht, meines Unvermögens, zu sein, was ich sein, zu können, was ich können will. Wollen und doch nicht Können – welch ein unerträglicher Widerspruch, welch eine unausstehliche Halbheit! Notwendig – wenn auch nur notwendig auf diesem Standpunkte des Ursprungs des Theismus – denke oder glaube ich daher ein Wesen, in dem dieser Widerspruch aufgehoben, diese Halbheit ergänzt ist. Dieses Wesen, das ganz ist, was ich nur zur Hälfte bin, ist eben das unendliche, das allmächtige Wesen, d. h. das Wesen, welches ist, was ich nicht bin, aber sein will, kann, was ich nicht kann, aber können will. Wenn mein Können und Wünschen zusammenfiele, so wüßte ich nichts von einem Gotte im Unterschied von mir, weil ich selbst Gott wäre; denn wer alles kann, hat auch alles. ... Das Tier weiß nichts von Gott, weil sein Verlangen nicht über sein Können geht. Das Tier will nur, was es kann; der Mensch will auch, was er nicht kann, er wünscht; Gott kann, was er will, sein Können ist so weit, so unbeschränkt als sein Wollen. ...
    Gott tut oder kann, was er will, das heißt in Wahrheit, im Ursprung: was der Mensch will, aber nicht kann; denn eben nur aus dem peinlichen Zwiespalt zwischen meinem Können und Wollen entspringt mir die Vorstellung eines Wesens, welches kann, was ich will, aber nicht kann, und ebendeswegen ein unendlich höheres und vollkommneres Wesen als der Mensch ist, die Vorstellung also eines Gottes. Ein Wesen, welches kann, was ich selbst nicht zu können begehre oder versuche, kann ich unmöglich als ein über mir stehendes fassen und schätzen; nur gleiches Wollen bei ungleichem Vermögen gibt einen Maßstab zur Wertschätzung, zur Über- und Unterordnung. Nur wenn ich selbst ein Maler sein will, kann ich einen Raphael über mich stellen, weil er kann, was ich nicht kann, aber können möchte. Der Ausspruch der Bibel: "Bei Gott ist kein Ding unmöglich", findet daher seinen Sinn erst in dem Ausspruch derselben: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." Können, was man will, heißt Herr sein; Gott sein und Herr sein ist daher eins. ... Gott ist Herr des Lebens und Todes, Herr der Natur, kurz, Herr von allem, wovon der Mensch nicht Herr ist, aber Herr sein möchte. Der Mensch will, daß es regne, wenn vor Hitze seine Felder und Wiesen verdorren, umgekehrt, daß die Sonne scheine, wenn sie von anhaltender Nässe zugrunde gehen. Aber der Mensch hat nur den Willen, das Können hat Gott.

    Dr. Kröner bei seiner Ansprache und einige Teilnehmer an diesem Treffen zu Ehren Ludwig Feuerbachs (Fotos und Bericht: Helmut Walther)




    Paul Johann Anselm von Feuerbach

    Bericht über die Exkursion nach Frankfurt am 01.06.2013
    zum Grab von PJA von Feuerbach an seinem 180. Todestag

    Seit längerem hat die LFG Nürnberg die Pflege des Grabes auf dem Frankfurter Hauptfriedhof übernommen,
    in welchem der am 29. Mai verstorbene Vater des Philosophen am 31.05.1833 seine letzte Ruhe gefunden hat.
    Anlässlich seines 180. Todestages fanden sich Mitglieder und Gäste der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft
    aus vielen Gegenden Deutschlands in Frankfurt zusammen, um mit der Niederlegung eines Blumengebindes
    das Andenken dieses großen Rechtsgelehrten zu ehren.

    Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht und Bilder über die Veranstaltung..


    Foto: Monika Stubig




    Unser Gründungsmitglied und langjähriger Beirat der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft e.V.

    Prof. Dr. Johannes Neumann

    ist am 05.05.2013 im Alter von 84 Jahrennach langer schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie verstorben.
    Seit 1995 gehörte er auch dem Gremium der Mitherausgeber von A&K an und trat immer wieder als Autor kritischer Texte zum Verhältnis von Kirche und Staat hervor.
    Der Vorstand der LFG gedenkt des bekannten Soziologen und Religionskritikers in Dankbarkeit.
    Lesen Sie einen ausführlichen Nachruf von Michael Schmidt-Salomon bei hpd online.




    Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg am 27.10.2012 in Nürnberg

    Auch im Jahr 2012 konnte die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg wieder ihr Herbstseminar in Nürnberg im Kleinen Saal des Nachbarschaftshauses Gostenhof durchführen; insgesamt ca. 30 Teilnehmer nahmen vier Referate mit großem Interesse auf und freuten such über eine so interessante wie informative Veranstaltung, die von den Nürnberger Nachrichten vom Tage wie unten zu sehen angekündigt war.


    Die Referenten von links: Dr. Michael Jeske, Dr. Josef Winiger, Tagungsleiter Dr. Frank Schulze, Ministerialrat Hans-Jürgen Stubig, Dr. Alfred Kröner


    Nach der Begrüßung durch den Tagungsleiter Dr. Frank Schulze und einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer begann die Reihe der Referate rund um Ludwig Feuerbach:

    Dr. Josef Winiger eröffnete die Tagung mit dem Thema: Die Feuerbachbegeisterung der Frühsozialisten als zeitgeschichtlicher Kontext der Marxschen ‚Thesen über Feuerbach’ und schilderte die Herkunft des zunächst überraschenden gewaltigen Interesses an der Philosophie Feuerbachs in den Jahren zwischen 1844-1848. Der rasante Einzug der Industrialisierung in Deutschland erzeugte Armut und Verzweiflung in weiten Teilen der Bevölkeung (Weberaufstand!), in den Städten entstand ein proletarisches Arbeitsheer, das unter härtesten Bedingungen sein Leben fristete, und so war dieser gesellschaftlichen Entwicklung mit den Gedanken der idealistischen und romantischen Philosophie nicht gedient. Insbesondere Marx erkannte in dieser Lage die Sprengkraft der Philosophie Feuerbachs, in der das Heil des Menschen im Diesseits gefordert und jede jenseitige Vertröstung abgelehnt wurde - ja er sah in ihr die "philosophische Grundlage des Kommunismus", weil in ihr der Prozess der Selbstentfremdung des Menschen aufgezeigt wurde, der sich nicht nur ins Religiöse, sondern vor allem auch ins Gesellschaftliche wenden ließ: Demgegenüber galt es eine neue "Aneignung" bzw. Entwicklung des wirklichen menschlichen Wesens "durch und für den Menschen" in der realen Praxis zu bewirken als "Entfaltung des Gattungswesens", sprich, in der Ermöglichung einer gelungenen menschlichen Existenz aller Individuen - und damit der Aufhebung der Entfremdung.

    Dr. Michael Jeske zog sodann in seinem Referat Feuerbach und Freud – Von der psychologischen Erklärung der Religion zur Psychologie des Unbewussten die hauptsächlichen Traditionslinien von Feuerbach zu Freud - hatte letzterer doch in einem Brief Feuerbach als denjenigen Philosophen bezeichnet, den er am meisten verehre. Drei Punkte stellte der Vortrag heraus:
    1. Feuerbachs Philosophie des Leibes als Einheit von Sinnen und Verstand, in der die Liebe zum Beweis der Außenwelt wird (A. Schmidt: Die "Einver-Leib-ung der Vernunft") - dies führt hin zur Freudschen Trieblehre, in der der Trieb als Vermittlung zwischen Seelischem und Körperlichen figuriert.
    2. Feuerbachs psychologische Erklärung der Religion: Insbesondere in seinen Heidelberger Vorlesungen zum "Wesen der Religion" ist der Philosoph dem "Geheimnis der Religion" auf der Spur als einer "Verbindung von Bewusstem und Unbewusstem in ein und demselben Wesen" - und arbeitet mit der Formulierung vom Menschen als eines "Fremdlings im eigenen Wohnhaus" der berühmten Freudschen Aussage vor, dass der Mensch nicht Herr im eigenen Hause sei. "Das Ich ist nichts ohne das Nicht-Ich" [Freud: das "Es" - das Unbewusste] - das ist für Feuerbach der "Ursprung des religiösen Gefühls"; denn aus dem Unbewussten erwächst die "theogonische Kraft kollektiv gehegter Wünsche" (Jeske), die Feuerbach ausführlich in seiner Theogonie schildert.
    3. Insbesondere in der soeben angesprochenen Theogonie Feuerbachs finden sich überraschende Parallen zu Freuds Auffassung zur Herkunft und Funktion des menschlichen Gewissens: Was ersterer als "alter ego, das andere Ich im Ich" beschreibt, nennt Freud später das Überich aus der Internalisierung von äußeren Konditionierungen.

    Hans-Jürgen Stubig berichtete in seinem Vortrag Zum 180. Todestag des Ritters von Feuerbach. Erhalt der Grabstätte eines bedeutenden Rechtsgelehrten zunächst - unterstützt von einer ausgezeichneten Powerpoint-Präsentation - über den Lebensgang und die Stationen des Gründers der begabten Familien-Dynastie der "Feuerbäche", Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach, der als bayer. Jurist vor allem mit seinem wegweisenden Strafgesetzbuch weit über Deutschland hinaus reichende Berühmtheit erlangte.

    Der zweite Teil des Vortrags widmete sich der Geschichte des Grabes in Frankfurt, in welchem PJAF von Feuerbach nach seinem überraschenden Tod am 29.05.1833 bestattet wurde. Dieses Grab gehörte der Familie Ruland, in die seine Tochter Rebekka Magdalena eingeheiratet hatte - um sich mit dieser zu versöhnen, war PJAF nach Frankfurt gereist.

    An Hand seines Studiums der Grabakte konnte der Referent das Schicksal dieses Grabes eruieren und schießlich im Laufe umfangreicher Verhandlungen erreichen, dass die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft e.V. die Patenschaft für dieses übernehmen konnte - das damit als wohl einziges sowohl ein Ehrengrab der Stadt Frankfurt ist als auch im Rahmen einer Patenschaft betreut wird.

    Dr. Alfred Kröner referierte über Die letzte Lebens- und Schaffensperiode Ludwig Feuerbachs in Nürnberg 1860-1872 und berichtete zunächst über den Umzug der Familie (27./28.09.1860) von Bruckberg nach Rechenberg bei Nürnberg, wohin sich die Familie wandte, weil zwei seiner Schwestern und der Bruder Friedrich in Nürnberg lebten. Ebenso versprach man sich eine Weiterbildung der Tochter Eleonore. Dabei wies er die immer wieder kolportierte Mär von einer Verarmung Ludwig Feuerbachs zurück: Zwar hatte die Familie durch den Konkurs der Porzellanfabrik in Bruckberg ihr gesamtes Vermögen verloren, aber die Unterstützung von Freunden und Gönnern sowie die regelmäßigen Zahlungen der Schiller-Stiftung sicherten der Familie bis zum Tod des Philosophen eine bürgerliche Existenz im am Rechenberg angemieteten Haus (jährliche Miete: 100 fl.), in dem die Familie den ersten Stock bewohnte.

        
    Ludwig Feuerbach (Foto)

    Rechts das von den Feuerbachs bewohnte Haus (1. Stock) am Rechenberg

    In Nürnberg gehörte Feuerbach verschiedenen Vereinen an, so dem (liberalen) Bürgerverein, der Naturhistorischen und dem Literarischen Verein; hier fand er auch neue Freunde (Enno Hektor vom GNM, Karl Scholl, Cramer-Klett, Konrad Deubler) und empfing Besuche von alten Freunden (den Herweghs, Wilhelm Bolin, Blind, Khanikoff, Beierlacher u.a.).
    Nach einem zweiten Schlaganfall im Juli 1870 verstarb Ludwig Feuerbach schließlich am 13.09.1872.
    Der Nürnberger Zeit des Philosophen gehören verschiedene Schriften an, die im Band 10 der Sämmtlichen Werke vereint sind, so vor allem zum "Geheimnis des Opfers" ("Der Mensch ist, was er isst."), oder "Über Spiritualismus und Materialismus", Aphorismen "Zur Unsterblichkeitsfrage" - und seine unvollendet nachgelassene Schrift "Zur Moralphilosophie", die letzte wichtige philosophische Schrift.

    Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer gesorgt, ein Mittagessen in der Cafeteria des NHG sowie eine Kaffeepause sorgten unter munteren Gesprächen für entsprechenden Nachschub an Energie.

    Nach einer lebhaften Schlussdiskussion zeigten sich die Teilnehmer hochzufrieden mit dem Gehörten und Gesehenen - wenn möglich sollen die Referate im nächsten Jahr in der Zeitschrift "Aufklärung & Kritik" unserer Schwestergesellschaft Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg publiziert werden.

    Bericht: Helmut Walther
    Fotos von der Veranstaltung: Helmut Walther



    Berichte der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung über unsere Schriftenreihe Nr. 3

    Dankwenswerter Weise berichteten beide Nürnberger Zeitungen teils recht ausführlich über unsere Schwerpunktausgabe 2012 zu Ludwig Feuerbach; den Bericht der Nürnberger Nachrichten vom 03.09.2012 können wir Ihnen hier vorstellen.
    In der Nürnberger Zeitung vom 13.09.2012 schrieb Raimund Kirch zum 140. Todestag von Ludwig Feuerbach unter anderem:
    "Der Mensch ist des Menschen Gott. Warum Ludwig Feuerbach ein spiritueller Mensch war.
    Am 13. September 1872, also heute vor genau 140 Jahren, verschied im Alter von 68 Jahren in Rechenberg bei Nürnberg Ludwig Andreas Feuerbach. Der Philosoph und Anthropologe, dessen Religionskritik nicht nur Karl Marx und Friedrich Engels beeinflusst hat, starb krank, verarmt, doch nicht vergessen.
    Ein langer Trauerzug von Sozialdemokraten und Freidenkern begleitete seinen Sarg vom Egidienplatz zum Nürnberger Johannis-Friedhof, wo er im südlichen Teil, nahe der Mauer, seine letzte Ruhe fand.
    Die Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“ hat ihre diesjährige Broschüre Nummer 3 Ludwig Feuerbach gewidmet. In den Beiträgen u. a. von Hubertus Mynarek, Ludger Lütkehaus, Joachim Kahl und Alfred Kröner wird dem Leben des Freigeists nachgespürt, aber auch sein Umfeld ausgeleuchtet. So handelt ein gut recherchierter Beitrag auch von Feuerbachs Neffen, dem Maler Anselm Feuerbach (1829–1880), der ebenfalls auf dem Johannis-Friedhof begraben liegt."
    Soweit die NZ, den gesamten Bericht finden Sie mit diesem Link.



    Audio-Sendung des WDR zum 140. Todestag von Ludwig Feuerbach

    Der Religionskritiker - MEDIATHEK - WDR.de
    Ludwig Feuerbach hatte mit seinem Bestseller "Das Wesen des Christentums" 1841 für Furore gesorgt. "Der Mensch", so die Hauptthese, "schuf Gott nach seinem Bilde", weshalb es auch keinen Schöpfer gebe. Der Skandal befeuerte nicht zuletzt die Revolutionäre von 1848. Feuerbach selbst hielt sich mit direktem politischen Engagement zurück.
    Ein Beitrag von Christoph Vormweg, 13.09.2012
    Hier entlang zur Seite des WDR!



    Veranstaltung zum Geburtstag Ludwig Feuerbachs am 28.07.2012
    auf dem Johannisfriedhof Nürnberg

    Im Jahr des 140. Todestages von Ludwig Feuerbach trafen sich auch diesmal wieder Mitglieder der Nürnberger Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft e.V. am Grabe des Philosophen auf dem Nürnberger Johannisfriedhof, um mit der Niederlegung eines Blumengebindes das Andenken dieses Denkers zu ehren. Dr. Kröner (Bild unten 3.v.l.) erinnerte mit einer kleinen Rede und einem Zitat aus Ludwig Feuerbachs "Kleineren Schriften" an Leben und Werk des menschenfreundlichen Denkers, der seine letzten Lebensjahre in Nürnberg verbrachte.

    Hier einige Teilnehmer an diesem Treffen am Grabe von Ludwig Feuerbach (Fotos und Bericht: Helmut Walther)






    Der Mitbegründer und langjährige Ehrenvorsitzende der LFG,
    Herausgeber der Gesammelten Werke von Ludwig Feuerbach,


    Prof. Dr. Werner Schuffenhauer

    ist am 23. Februar 2012 im Alter von 81 Jahren verstorben.
    Nachruf zum Tode von Prof. Dr. Werner Schuffenhauer
    Nachruf des Humanistischen Pressedienstes



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    Letzte Aktualisierung der Seite: 16.03.2013


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